Haiti liegt nach dem Horror-Beben noch in Schutt und Asche. Doch in den Straßen zwischen Trümmern und Ruinen normalisiert sich das Leben. Und gerade die Kinder – die am meisten gelitten haben und zu Tausenden traumatisiert sind – finden als Erste den Weg zurück. Sie spielen wieder in den Straßen von Port-au-Prince.
Jungs jagen einem Ball hinterher, kicken die „Pille“ über die Straße.Fußball als Heilmittel.
Mädchen üben mit einem Kabel aus den Trümmern Seilspringen.Ablenkung vom Elend.
Jugendliche haben in den Trümmern einen Korb aufgehängt für ein Basketballspiel. Die beste Medizin gegen Hunger.
Andere Mädchen versuchen sich auf einem Hinterhof beim Capoeira, tanzende Selbstverteidigung aus Brasilien. Mittel für den Überlebenskampf.
Doch es gibt nicht nur spielerische Ablenkung. Israelis haben die ersten provisorischen Schulen in Zelten eingerichtet. Morgens stellen sich die Mädchen und Jungen an. Um einen Platz zu ergattern. Und schon ein eigener Bleistift entlockt ihnen ein strahlendes Lachen…
Auch die Kindernothilfe versucht, ihren Schützlingen den Weg zurück ins Leben zu erleichtern. Mit zwei Zentren am College Verena und in Wharf Jérémie, beide im Zentrum von Port-au-Prince, erreicht sie etwa 800 Mädchen und Jungen. Ein drittes Zentrum bei den Kleinen Schwestern in Carrefour sowie ein viertes an der Grenze sind geplant.
Zum Teil sind die Kinder ohne Begleitung und stark traumatisiert. Einige flüchten aus Haiti und stranden in Jimaní, gleich hinter der Grenze in der Dominikanischen Republik. Auch dort nimmt die Kindernothilfe die Arbeit in den kommenden Tagen auf.
„Die Kinder sind sehr aufgewühlt. Wir müssen ihnen Schutz und Sicherheit bieten und mit ihnen gemeinsam das Erlebte überwinden“, so Vladimir Constantin, Psychologe der Kindernothilfe in Haiti.
In den ersten Tagen nach dem Beben hatte sich die Kindernothilfe auf die medizinische Versorgung sowie die Verteilung von Lebensmitteln für Tausende Menschen in den Slums von Port-au-Prince konzentriert. Jetzt erreichen Reis, Öl, Mehl, Zucker, Wasser, Hygieneartikel und Planen auch Betroffene in den schwerer zugänglichen Bergdörfern, unter anderem in Carrefour und Coupeau.
Fast alle Projektgebäude der Kindernothilfe in Haiti sind beschädigt. Zwei chilenische Architekten für erdbebensicheres Bauen überprüfen in den nächsten Tagen die Sicherheit und Statik der Häuser, um den Wiederaufbau vorzubereiten.
Quelle:
http://www.bild.de/BILD/news/2010/02/09/haiti-kinderspiele/gegen-das-leid-nach-dem-beben.html